Der Nordische Klang 2020 musste leider abgesagt werden, doch hier im Blog wird er weiterleben mit Portraits, Interviews und Artikeln zum Festival und seinen geplanten Künstler*innen. Den Anfang macht eine Artikelserie zu den Spielstätten des Nordischen Klangs.
Nicht nur der Klang-Gänger, sondern auch jeder Greifswalder kennt es: das St. Spiritus. Ein Gebäude mit langer Geschichte und Tradition, das seine Wurzeln im 13. Jahrhundert hat (urkundlich erstmals 1262 erwähnt). Damals war es ein Hospital und somit zuständig für die Pflege von Kranken, Alten, Armen, Wanderern und Fremden. Diese karitative Einrichtung sorgte durch weitere kleinere Anbauten und Bebauungen auf dem Gelände für seine eigene Vergrößerung und fungierte ab dem 14. Jahrhundert als Spital und als Alten- und Pflegeheim. Sein heutiges Aussehen erhielt das St. Spiritus in der Schwedenzeit. In dieser Zeit wurde das Haupthaus erbaut. Daran erinnern die zahlreichen farbigen klassizistischen Wand- und Deckenmalereien, die bis heute in vielen Räumen erhalten sind. Bis in die 1970er Jahre hinein waren die Hofgebäude noch bewohnt. Danach folgte die Rekonstruktion einiger Seitenflügel des Gebäudeensembles bevor 1990 das Kulturzentrum St. Spiritus, wie wir es heute kennen, eröffnete.
Seitdem ist es ein interkultureller Treffpunkt, der diversen Veranstaltungen wie z.B. Konzerten, Theater, Lesungen und Kleinkunst eine Bühne bietet. Zusätzlich finden wechselnde Ausstellungen oder künstlerische Workshops im Spiritus ein Zuhause. Im Interkulturellen Café herrscht ein reger Austausch zwischen allen Besuchern, die auf eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen im schönsten Innenhof Greifswald zusammenkommen.
Das Soziokulturelle Zentrum St. Spiritus gilt als Wiege des Nordischen Klangs und ist bekannt für die Konzertabende. Dabei können die Besucher auf zwei Ebenen – sowohl feiernd, direkt vor der Bühne, als auch sitzend in der oberen Etage – mit der Musik und den Künstlern auf Tuchfühlung gehen.
Neben den großzügigen Ausstellungsräumlichkeiten im Dachgeschoss ist auch der Innenhof ein Highlight. Jedes Jahr wird dort der Familiennachmittag zelebriert und ist mit seinem eigenen Trubel, bestehend aus Tanz, Kinderschminken, Theater und Nachmittagskaffee, eine gemütliche Oase in der betriebsamen Innenstadt.
Text: Solveig Ziemer


Bilder Außenansicht: © Hanse- und Universitätsstadt Greifswald Bild Konzertabend: © Solveig Ziemer