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Karmen Rõivassepp Quartet

Karmen Roivassepp

SA 21.8., 15:00, St. Spiritus, Innenhof
Eintritt: 12/8 Euro

Seit ihres Umzugs von Estland nach Dänemark 2012 hat die Jazzsängerin und Komponistin Karmen Rõivassepp mit fester Basis in der Jazzszene von Århus ein ständig wachsendes Publikum erreicht. Ihre fast instrumentengleiche Art zu singen, der klare, helle Klang ihrer Stimme und ihre spielerische Improvisation begeistern nicht nur in den Jazzclubs. Auch Großensembles wie Danmarks Radio Big Band und das Aarhus Jazz Orchestra hat Karmen Rõivassepp inspiriert, mit ihr als Solistin Konzerte zu geben. Ihr Quartett mit Simon Gorm Eskildsen (Klavier), Adrian Christensen (Bass) und Daniel Sommer (Drums) interpretiert eigene Songkompositionen und klassische Jazzlieder im frischen Sound und mit unbeschwerter, charmanter Bühnenpräsenz. Auch brasilianische Stücke gehören zu ihrem Repertoire.

Karmen Rõivassepp wurde 1993 in Estland geboren. Dort wuchs sie in einer musikalischen Familie auf, in der alle Kinder Klavierspielen lernten. Auf diese Weise wurde sie mit der Jazzharmonik vertraut, was wiederum ihre Virtuosität im Scat-Gesang beflügelte. 2012 begann sie ihre Ausbildung am Jütländischen Musikkonservatorium in Århus. Ihr Debutalbum “Dance of Sounds” erschien 2018 mit Songs auf Englisch und Estnisch, womit sie im gleichen Jahr in der Kategorie “New Danish Jazz Artist” bei den Danish Music Awards Jazz nominiert wurde. 2019 wurde sie als “Junges Jazztalent des Jahres” in Estland gekürt. Ein neue CD-Veröffentlichung steht kurz bevor.

„The bandleader’s vocals are striking in their purity, her range and her pitching impressive. And she’s harmonically inventive when decorating melodies with intricate, scat-sung phrases […].“ (Thomas Rees, Downbeat Magazine, 2018)

Für den Nordischen Klang 2020 nahm Karmen Rõivassepp ein Konzert zusammen mit dem Bassisten Adrian Christensen auf.

Hier geht es zum Interview mit Karmen Rõivassepp: https://nordischerklang.de/interview-mit-karmen-roivassepp/

Die sagenhafte Welt der Sagas

Aktuelle Ausgaben zur altnordischen Literatur

Altnordische Sagas haben wohl die wenigsten von uns gelesen. Auf Island kennt sie dagegen jedes Kind. Wenn man sich heute auf sie einlässt, kann man spannende Erzählwelten entdecken.

So schildern die Sagas Geschichten von Abenteuern, Entdeckungen, Liebe und Hass, Krieg und Frieden, dem Drang nach Freiheit. Im Grunde sind dies die ewigen Themen, die auch in heutigen Geschichten ein wichtiger Bestandteil sind. Nur sind sie in einem etwas anderen Paket verpackt und folgen in der Regel einem ganz klaren, nachvollziehbaren Aufbau. Bei den Isländersagas, dem großen bekannten Genre, lässt sich erkennen, dass es sich bei der Hauptfigur zumeist um eine ganz bestimmte Person handelt, deren Leben hier erzählt wird. So beispielsweise die Saga von Kormák. Dabei geht es um einen Skalden, der sich in eine Frau verliebt und heiraten will. Aufgrund eines Fluches verpasst er die Hochzeit und verliert seine Angebetete. Auch als er eine weitere Chance erhält, wirkt sich der Fluch der Hexe und seine ungestüme Art wieder zu seinem Nachteil aus. Die Geschichte endet mit seinem Tod und damit tragisch.

Dies ist generell bei den Sagas festzustellen, dass sie meist tragisch enden und kein Happy End haben. Dennoch erlebt man beim Lesen, dass sie sehr lebendig erzählt und detailliert beschrieben sind. So fühlt man sich zumeist direkt in die beschriebene Szene hineinversetzt und kann so die Stimmung aufnehmen. Bemerkenswert ist auch, dass verschiedene Handlungsabschnitte in den Geschichten ganze Jahre zusammenfassen, um dann wieder in einer bestimmten Szene, mit Dialogen, anzuknüpfen. Diese Erzählweise ist für das europäische Mittelalter ganz ungewöhnlich, denn auf dem Festland sind zur selben Zeit im 1100 bis 1400 keine vergleichbaren Schriften entstanden.

Ein wirklich sehr bekanntes Werk aus dieser Zeit ist die Geschichte der Nibelungen um den Drachentöter Siegfried, die auch später von Richard Wagner adaptiert und vertont wurde. In der altnordischen Literatur gibt es ein entsprechendes Pendant: Die Völsunga saga.

Hier tritt der Bezwinger des Lindwurms unter dem Namen Sigurd auf. Im Inhalt und den verarbeiteten Stoffen sind beide Geschichten sehr ähnlich und in etwa zur gleichen Zeit an völlig unterschiedlichen Orten entstanden. Aber auch gewisse Unterschiede sind vorhanden. So lässt Kriemhild ihre Brüder zum Ende der Geschichte von ihrem zweiten Ehemann Attila aus Rache für den Tod Siegfrieds töten. In der Völsunga saga hingegen bringt Etzel die Brüder Gudruns aus eigenem Antrieb um und endet damit ebenfalls wieder tragisch für die Hauptpersonen.

Als Vorbild für die Figur des Attila/Etzel diente sicherlich der berühmte Hunnenkönig aus der Zeit der Völkerwanderung. Auch die weiteren Teile der Saga lassen sich auf deutlich ältere Quellen wie die Liederedda und Volkssagen zurückführen. Es wird vermutet, dass der germanische Feldherr Arminus, der die römischen Legionen, die sich – gleich einem Lindwurm – durch den Teutoburger Wald schlängelten, niederwarf, als Vorbild für Sigurd/Siegfried diente.

Weitergeführt wird die Völsunga saga in Ragnars saga loðbrókar ok sona hans (Die Saga von Ragnar Lodbrok und seinen Söhnen). Diese wurde auch in Teilen durch die Serie „Vikings“ bekannt und weiterverarbeitet.

Wir sehen also, dass alte Stoffe die Menschen interessieren und faszinieren. Sie werden neu interpretiert und bleiben so in der modernen Medienwelt aktuell. Um in die sagenhafte Welt der starken Frauen und Männer, der Abenteuer und der Liebe, der Hexen und Zauberer einzutauchen, lohnt eine Lektüre der altnordischen Sagas allemal. Da muss man auch kein Altnordisch können, denn es gibt ein breites Spektrum an Übersetzungen.

(Text: Sebastian Brath)

Rosa Cruz Trio

SO 22.8., 20:30, STRAZE, Hof
Eintritt: 12/8 Euro

Das Konzert wird nach innen in den Saal der STRAZE verlegt! Daher erforderlich: Nachweis eines negativen Covid19-Schnelltests, der nicht älter als 24 Stunden ist, Nachweis einer Impfung gegen Covid19 oder Nachweis der Genesung von Covid19 seit nicht länger als 6 Monaten.

Das Trio der kubanischen Singer/Songwriterin Rosa Cruz entstand ursprünglich in Spanien. Jetzt hat sich die exzellente Band in Estland wiedervereint. Rosa Cruz‘ Spiel auf der Gitarre, das vielseitige Timbre ihres Gesangs und ihre starke positive Energie strahlen die pure musikalische Freude aus. In jedem Moment hält sie die Verbindung zum Publikum, während sie auf der Bühne das Beste gibt. Yosney Linares‘ Percussions geben der Band den rhythmischen Sound. Und der harmoniert perfekt mit der Trompete von Jason Hunter, der ein bekannter Name in der Jazzwelt ist.

Rosa Cruz kann auf eine 20-jährige künstlerische Karriere innerhalb und außerhalb Kubas zurückblicken. Sie hat bisher zwei Alben veröffentlicht: “Cosas del Arte” und “Abanece”. Beide Platten kombinieren verschiedenste Stile wie Folklore, Salsa, Bossa Nova, Funk, Flamenco, Latin Jazz und Pop zu kubanischen Rhythmen. Eine wundervolle Musik, die uns jeden Tag Geschichten erzählt! Rosa lebt derzeit in Estland, wo sie neben der Arbeit an ihrem dritten Album “Giro de Vida” auch mit zahlreichen Künstlern zusammenarbeitet und auf Festivals auftritt.

Der aus Los Angeles stammende Jason Hunter ist Trompeter, Komponist und Arrangeur. Nach seinem Studium am Fullerton College und am Berklee College of Music bei Jazzgrößen wie Mark Whitfield, Ralph Peterson und Tiger Okoshi performte Jason weltweit als Sideman und Bandleader. Momentan lebt und arbeitet er in Estland. Als Arrangeur und Instrumentalist arbeitete eng mit der strahlenden und vielseitigen Soulsängerin Sofia Rubina zusammen. Zusammen gewannen sie den Preis für das Beste Estnische Jazzalbum 2015. Im letzten Jahr erschien Jason Hunters Debutalbum “From Afar”.

Yosney Linares ist ein Perkussionist mit Wurzeln in Havanna. Seine Karriere als professioneller Musiker begann er im Alter von 17 Jahren in verschiedenen kubanischen Orquestras wie z.B. Pelayo y su Iyá, Double Impact, und dem Meridans Orquestra aus der Provinz Pinar del Río. Yosney Linares, der heute in Spanien lebt, wirkte bei vielen Einspielungen, Festivals und Percussion Workshops mit. Sein Können verfeinerte er in Meisterkursen bei sehr bekannten Perkussionisten wie Alain Pérez (Irakere), Changuito (Los Van Van) und Yoel Páez.

Das Wohnzimmerkonzert von Rosa Cruz exklusiv für den Nordischen Klang 2020.

Kochen wie die Wikinger

© Zauberfeder GmbH

Hier geht die Wikingerzeit durch den Magen! Rannveig Moroldsdotter stellt in ihrem Buch auf der Grundlage von historisch nachempfundenen Rezepten die altnordische Kulinarik vor. Wir haben aus dieser 2019 bereits in vierter Auflage im Braunschweiger Verlag Zauberfeder erschienenen Rezeptsammlung ein kleines 3-Gängemenü zusammengestellt, das uns dazu noch durch drei skandinavische Länder führt.

Wir beginnen unsere kulinarische Reise in Schweden mit einer „Gulärtsoppa“. Hierzu waschen und weichen wir 500 g getrocknete gelbe Erbsen für 10 Stunden ein und kochen diese anschließend in frischem Wasser. Der dabei entstehende Schaum und die losen Schalen werden abgeschöpft. Anschließend werden den Erbsen 350 g in Stücke geschnittenes geräuchertes Schweinefleisch (Speck), eine kleingeschnittene Zwiebel, eine kleingeschnittene Stange Lauch, sowie Gewürze (1 TL Majoran, Salz und Pfeffer) zugegeben. Die „Ärtsoppa“ kann dann warm mit Senf serviert werden.

Für die Hauptspeise reisen wir nach Seeland in Dänemark und widmen uns „Flæskesteg“, einem Krustenbraten vom Schwein. Hierzu brauchen wir einen 1,5 kg schweren Schweinebraten mit Schwarte, einige Lorbeerblätter, Salz und Pfeffer. Die Schwarte wird nun der Länge nach eingeschnitten und mit den Lorbeerblättern gefüllt und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Anschließend wird das Fleisch auf einen Bratenrost mit der Schwarte nach oben gelegt und über einer Bratenform mit etwas Wasser bei 220° C für 30 Minuten im Backofen gebraten und danach bei 140° C für eine Stunde weitergeschmort. Als Beilage bieten sich „Rødkål“ (Rotkohl) und „Fladbrød“ (Fladenbrot) an, um ein Gefühl der Authentizität zu wecken.

Der Abschluss unserer Rundreise führt uns nun nach Norwegen, wo uns eine ganz landestypische Spezialität erwartet: „Rømmegrøt“! Hierfür werden 500 ml Schmand aufgekocht und 75 g Mehl eingerührt und solange gekocht, bis sich das Fett absetzt und abgeschöpft wird. Dieses wird später mitserviert. Im Anschluss weitere 75 g Mehl, ½ TL Salz und 500 ml aufgekochte Milch unter ständigem Rühren langsam zugeben. „Rømmegrøt“ kann dann zusammen mit Honig, Zimt und Rosinen verfeinert und serviert werden.

Quelle: Rannveig Moroldsdotter: Kochen wie die Wikinger, 4. Auflage, Braunschweig: Zauberfeder 2019. Wir danken dem Verlag für die Genehmigung zur Veröffentlichung der Rezepte. Zum Bestellen des Buches geht es hier.

(Text: Sebastian Brath)

Titoks – Gypsy Jazz

SO 22.8., 18:00, STRAZE, Hof
Eintritt: 10/6 Euro

Das Konzert wird nach innen in den Saal der STRAZE verlegt! Daher erforderlich: Nachweis eines negativen Covid19-Schnelltests, der nicht älter als 24 Stunden ist, Nachweis einer Impfung gegen Covid19 oder Nachweis der Genesung von Covid19 seit nicht länger als 6 Monaten.

Mit ihrem fröhlichen, virtuosen und technisch anspruchsvollen Sound ziehen Titoks das Publikum in ihren Bann und entführen es mit ihrer Zeitmaschine in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Dem Gypsy Jazz voll und ganz verschrieben verbindet das in Tallinn beheimatete Trio moderne Kompositionstechniken mit traditionelleren Ansätzen ihres Musikstils.

Titoks Musik nimmt die Hörer mit auf eine Reise in die Glanzzeit des Gypsy Jazz. In Anlehnung an Begründer des Genres wie Django Reinhardt und sein Quintette du Hot Club de France erstrahlen nostalgische Klänge. Pariser Tanzmelodien verschmelzen mit lebendigen Swing-Rhythmen und zeitgenössischen Einflüssen.

Wie im Gypsy Jazz üblich, hält man sich ans Combo-Format und verzichtet auf Gesang. Charakteristisch ist die Verwendung von Violine, Kontrabass, Gitarre sowie Rhythmusgitarren. Auch Titoks greifen diese Tradition auf, wenn Violinist Kristjan Rudanovski, die beiden Akustikgitarristen Jaanis Kill und Ainar Toit sowie der Kontrabassist Robert Nõmmann gemeinsam losswingen. Seit ihrem Debütalbum „When Day Is Done“ im November 2018 begeistern sie mit ihrer Musik in Europa und der ganzen Welt. Zuerst als Trio und mittlerweile als Quartett. (Foto: Christopher Nõmmann)

„Die virtuose und elegante, emotionale und launische Band hat sich in die Erinnerung aller eingebrannt, die sie jemals gehört haben. Titoks haben dank jahrelanger Teamarbeit eine perfekte Harmonie in Geist und Klang erreicht.“ (Oleg Pissarenko, Baltic Sun Festival)