Infoforum: Bühnenpoesie im Norden – Spoken Word und Poetry Slam

DO 4.5., 10:00, St. Spiritus, Eintritt frei

Spoken Word, Estradpoesi, lavarunous, lavaluule, luuleprõmm oder Bühnenpoesie erfreuen sich großer Popularität, sowohl im Norden Europas als auch in Deutschland. Die wortbasierte Szenenkunst erlaubt es noch nicht etablierten Poesie-Schaffenden, sich vor einer Öffentlichkeit auszudrücken und sich kritisch zu gesellschaftlichen Themen zu äußern. In Poetry Slams wettstreiten die Teilnehmenden um die beste Performance, die vom Publikum gekürt wird, und um verschiedene Titel, wie z.B. Landesmeister. Das Infoforum, das von den Sprachlektoraten des Instituts für Fennistik und Skandinavistik veranstaltet wird, hat Beitragende aus allen Ländern Nordeuropas eingeladen, um ihre Texte vorzuführen und über das Phänomen zu reflektieren.

Das Infoforum ist neben Studierende der nordischen Sprachen an alle Interessierten gerichtet. Die Vorträge werden auf Englisch mit Zitaten aus den nordischen Sprachen gehalten.

Programm und Plakat folgen.

Die Vortragenden:

Aura Nurmi aus Finnland hat unter anderem die Helsinki Poetry Connection gegründet. Sie interessiert sich für Gleichstellung, Nachhaltigkeit und Leseförderung unter Kindern und Jugendlichen.

Rasmus Rhode ist sowohl Poetry Slammer als auch Schauspieler, was ihm eine einzigartige Position innerhalb des Poetry Slams gibt. Dank seiner dramatischen Texte und seiner Körpersprache gehört er zu den größten Talenten innerhalb der dänischen Performance-Poesie.

Multitalent Sarah Camille war nicht nur 2011 norwegische Meisterin im Poetry Slam, sie hat 2020 auch den bedeutendsten norwegischen Musikpreis Spellemannsprisen für ihr Kindermusikalbum bekommen. Neben ihrem Auftritt im Rahmen des Infoforums gibt sie auch ein Konzert um 20:00.

Olivia Bergdahl gewann bereits als 17-Jährige die Schwedische Poetry Slam-Meisterschaft. Seitdem hat sie mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem die Spoken Word Sammlung Barnet (das Kind), das für den renommierten Augustpreis nominiert war. In ihren Texten thematisiert sie Genderrollen, Kindererziehung und die schwedische Gesellschaft.

Sirel Heinloo hat Estlands Organisation für poetische Bühnenkunst gegründet, organisiert Poetry Slams und, wenn sie nicht an ihrer Dissertation in estnischer Literatur an der Uni Tartu arbeitet, unterrichtet sie Kurse in kreativem Schreiben. In ihrem Film Tundekasvatus/Sentimental Education stellt sie britische, irische und estnische Bühnenpoetinnen und -poeten vor. In ihrem Vortrag thematisiert sie die mögliche Verbindung von lavaluule (Spoken Word) und estnischen mündlichen Traditionen (Runoliedern).

Der estnische Literaturwissenschaftler und Poet Kristian Haljak der aus seinem neuesten Buch Elektra Domina lesen wird. Die experimentellen Gedichte versuchen, die traditionellen Grenzen des lyrischen Subjekts zu überschreiten. Der Autor liest Gedichte über Liebe und Tod.

Die Vorträge werden eingeleitet von Clemens Räthel, Professor für neuere skandinavische Literaturen, der eine genre-technische Einordnung bietet.