Kammerkonzert: Trio Ääni (FIN/GB)


Samstag, 3.5., 15:00 Aula der Universität

Im Jahr 2012 gründete sich das finnisch-englische Trio Ääni in Berlin. ‚Ääni‘ ist Finnisch für Geräusch, Ton oder Klang. Die Mitglieder – Jess Thomas (Violine), Hanna Silvennoinen (Violoncello) und Eeva Reetta Laiho (Klavier) – sind Vollzeitkünstler und Instrumentallehrer, die an Musikhochschulen in Basel, Helsinki, Manchester, Cambridge und Vilnius studiert haben. Eeva und Hanna kennen sich seit ihrer gemeinsamen Schulzeit am Sibelius-Musikgymnasium in Helsinki Ende der neunziger Jahre. Eeva lernte Jess in Berlin kennen und brachte das Trio zusammen.
Das Programm vereint das Frühwerk zweier nordeuropäischer Komponisten aus unterschiedlichen Jahrhunderten: das ‚Trio élégiaque No. 1‘ des 19jährigen Moskauers Sergej Rachmaninow (1873-1943) und das ‚Trio‘ des 20jährigen Helsinkiers Jaakko Kuusisto (1974). Beide Stücke bestehen nur aus einem Satz und transportieren unterschiedliche Stimmungen. Rachmaninows Trio ist in der klassischen Form einer Sonate komponiert. Das Thema der Elegie wird im ersten Teil durch das Klavier eingeführt. Das Cello und die Geige kommen später hinzu. Die Stimmung entwickelt sich kontinuierlich bis zu einem Trauermarsch. Rachmaninows düsteren und melancholischen Melodien wird Kuusistos oft ironische Verwendung von militaristischen und jazzigen Elementen gegenübergestellt. Kuusistos Trio verarbeitet die Ambitionen und die Anspannung eines jungen Künstlers. Beiden Stücken kann man anhören, dass ihre Komponisten selbst virtuose Instrumentalisten waren bzw. sind – Rachmaninow auf dem Klavier, Kuusisto an der Geige.
Die nordischen Klänge werden in der ersten Hälfte des Konzertes mit dem südlichen Temperament von Ludwig van Beethovens (1770-1827) ‚Erzherzog-Trio‘ kontrastiert. Das Stück wurde 1810/11 in Wien komponiert und war dem österreichischen Erzherzog und Beethoven-Schüler Rudolph von Österreich gewidmet. Bei der Uraufführung 1814 trat Beethoven selbst am Klavier auf, obwohl sich seine Taubheit bereits bemerkbar machte. Ein Zeitgenosse berichtete: „Im Forte schlug der arme Taube so darauf, dass die Saiten klirrten, und im Piano spielte er wieder so zart, dass ganze Tongruppen ausblieben.“ Es war Beethovens letzter öffentlicher Auftritt als Pianist.