© Joshua Gross
Montag, 4.5., 19:30, Theater; Eintritt: 16/10
Jazznacht mit Lars Beijbom Orchestra Six und Kristin Korb Trio
Das reinste Antidepressivum aus dem Norden: Seit 2011 lebt die aus Montana/USA stammende, singende Bassistin Kristin Korb in Dänemark, wohin sie geheiratet hat. Auf der Konzertbühne gewinnt sie mit forschem, heiteren Mainstream, spielwitzigen Saitenläufen, und hellem, unbeschwerten Gesang sogleich das Publikum, wobei sie auch ein großes Talent als komödiantische Moderatorin besitzt. Und dann erzählt sie köstliche Geschichten vom Leben in den USA und über Kulturclashes in ihrer neuen Heimat.
Ausgebildet wurde Kristin Korb u.a. vom echten Ray Brown. Zusammen mit Drummer Ed Thigpen (auch dieser zog nach Dänemark und gastierte 2005 beim Nordischen Klang) und Pianist Oscar Peterson bildete er das wohl swingendste Trio der gesamten Jazzgeschichte. Und ebenso famos trägt seine Schülerin die Staffel weiter. Dabei begleitet wird sie von Magnus Hjorth am Klavier und Snorre Kirk am Schlagzeug, die wahrlich den Kick des Swing draufhaben.
Eine autobiografische Dimension spielte 2013 auf ihrem Album „What’s Your Story?“ mit den exzellenten US-Musikern Bruce Forman und Jeff Hamilton zumindest dem Titel nach schon eine Rolle. Ging es damals um die durch ihre Personality gefärbten Interpretationen von Jazzstandards, so hat sie auf ihrer aktuellen CD „Finding Home“ selbst die Lieder geschrieben, die porträtieren, wie sie ihre neue Lebenssituation in Dänemark meistert: schlagfertig, offenherzig, begeisterungsfähig und mit dem Schalk im Nacken. Kristin Korb reiht sich ein in die große Gruppe US-amerikanischer Musiker, die seit den 50er Jahren in Dänemark eine neue Heimat gefunden haben. Zum ersten Mal hat sie auf einem Konzeptalbum diesen Emigrationsprozess selbst zum Thema gemacht – in einer hellen Story mit mitreißend optimistischem Jazz Spirit.
„Die liebenswürdige, humorvolle Kristin Korb ist eine ungeheure Bereicherung für die europäische Jazzszene, das zeigt sich immer mehr.“ (JazzPodium 2/2015)