Sonntag, 10.12.2017, 11:00, Theater Vorpommern
Eintritt frei! UM ANMELDUNG WIRD GEBETEN UNTER: nokl@uni-greifswald.de
Eine Veranstaltung der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, des Lehrstuhls für Fennistik der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und des Nordischen Klang e.V.
Kammerkonzert mit Annemarie Åström, Violine, und Terhi Dostal, Klavier. Vortrag zum finnischen Musikleben von Benjamin Schweitzer. Mit Sektempfang.
• Oskar Merikanto: Valse lente op. 33
• Toivo Kuula: Chanson sans paroles (Lied ohne Worte) op. 22 Nr. 1
• Jean Sibelius: Romanze op. 78 Nr. 2; Novellette op. 102; Drei Stücke op. 116
• Einar Englund: Sonate für Violine und Klavier
Die finnische Violinistin Annemarie Åström ist als aktive Kammermusikerin bekannt, hat sich aber als Konzertmeisterin und Stimmführerin renommierter skandinavischer Orchester einen Namen gemacht. Sie ist zudem künstlerische Leiterin des Wegelius-Kammerorchesters in Helsinki. Als Doktorandin an der Sibelius-Akademie spezialisierte sie sich auf die skandinavische Violinmusik. Zusammen mit Terhi Dostal hat Åström 2012 Werke von Brahms und Schumann für NCA Records aufgenommen, und ihre CD mit skandinavischer Musik wurde von der Firma Alba Records veröffentlicht.
www.annemarieastrom.fi
Die Karriere der finnischen Pianistin Terhi Dostal begann mit einem Auftritt als Solistin mit dem St. Petersburger Kirov-Orchester unter der Leitung von Valery Gergiev. Danach trat sie als Solistin mit zahlreichen anderen Orchestern auf und konzertierte in vielen europäischen Ländern und in den USA. In ihrer bisherigen Laufbahn als Pianistin hat Dostal ihren Schwerpunkt auf die Interpretation der Musik von Johannes Brahms gesetzt. Terhi Dostal ist außerdem als feinsinnige Interpretin der finnischen Musik bekannt. In der Spielzeit 2009/2010 war sie künstlerische Leiterin der NordNote-Konzertreihe, einer Serie von zehn Konzerten im Konzerthaus Berlin, an der sie selbst auch als Pianistin beteiligt war.
www.terhidostal.com
Das Programm zeigt einen nahezu hundert Jahre umspannenden Querschnitt durch die finnische Musik: Als Finnland im Jahr 1917 seine Unabhängigkeit von Russland erlangte, war klassische Musik bereits ein wichtiger Baustein der eigenständigen kulturellen Identität des Landes und der Bevölkerung geworden. Im 19. Jahrhundert hatte zunächst der Deutsche Friedrich Pacius als Musikdirektor der Universität Helsinki aus bescheidenen Anfängen ein eigenes finnisches Musikleben aufgebaut. Um die Jahrhundertwende und nach der Unabhängigkeit entstanden dann Musikinstitutionen, die heute noch Bestand haben und zu Weltruf gelangten: Orchester, Opernhäuser und Ausbildungsstätten für Musikberufe. Im Gefolge von Jean Sibelius‘ herausragender Bekanntheit als Exponent eines finnischen romantischen Nationalstils entwickelte sich damals eine ganze Generation von Komponisten, die in allen Gattungen das finnische Musikleben bereicherten. Sibelius’ Einfluss blieb dabei jedoch lange Zeit bestimmend – die beiden ersten Werke des Programms stehen stellvertretend für diese Phase der finnischen Musik. Sibelius selbst fand gegen Ende seiner Schaffenszeit zu einem konzentrierten, teilweise fast verrätselten Spätstil: die drei Stücke op. 116, die zu seinen letzten vollendeten Kompositionen gehören, sind Beispiele für diese eigenwillige Musik, die eine Perspektive hin zur Moderne öffnet. Aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg emanzipierte sich die finnische Musik in ihrer ganzen Bandbreite vom „Übervater“ Sibelius. Einar Englunds Violinsonate ist ein charakteristisches Werk aus dieser Ära: ein an Vorbildern wie Bartòk, Prokofiew oder Schostakowitsch orientierter Stil, der keine experimentelle Moderne anstrebt, sondern eine zeitlose, von energischer Rhythmik und klarem Formbau geprägte neoklassizistische Haltung vertritt. Den Abschluss des Programms bilden zwei der beliebtesten Kammermusikwerke von Sibelius, die den großen Sinfoniker als Meister der romantischen „kleinen Form“ zeigen.
Das Musikprogramm wird ermöglicht durch die Aue-Stiftung (Helsinki) mit Unterstützung durch den Jenny und Antti Wihuri-Fonds (Helsinki)