DI, 9.5., 20:00, Straze, Sámi Sessions mit Áilu Valle & Boogiemen und Tundra Electro, Eintritt 16/10 €, mit KlangKarte 5 €

Áilu Valle gilt als einer der ersten Rapkünstler in einer saamischen Sprache. Der heute 37-jährige stammt aus Anár (Inari) auf der finnischen Seite von Sápmi, und rappt auf Nordsaamisch, Finnisch und Englisch. Drei Soloalben sind von ihm erschienen: Dušši dušše duššat (2012; Sinnlos, sich einfach zu zerstören), 7 (2015) and Viidon sieiddit (2019; Ausgedehnte heilige Felsen).

Viidon sieiditt ist eine akustische Darstellung der Beziehung der Sámi zu ihrer Umwelt. Über verschiedene Geräusche direkt aus der Natur in Ohcejohka (Utsjoki) aufgenommen – Vogelgesang, Windrauschen, Wolfsgeheul, Mückengesumm – rechnet Áilu Valle mit Kolonialismus, Umweltbedrohung und Klimawandel ab: „The natural is the devil, the shoes shield from reconnecting / And that furthers the chronic fobias and fallacies / Have to wrench it from iron wire to these liars / Who spread like cancer cells causing the climate crisis“ (Áilu Valle, Ancestors)

Valle gewann 2019 den Finnischen Staatspreis für Kultur, der vom Zentrum zur Förderung der Künste (Taike) verliehen wird, und 2020 den Preis für den besten Songwriter/Komponisten des Jahres, verliehen von den Sámi Music Awards und TONO, der norwegischen Urheberrechtsgesellschaft. Er arbeitet zur Zeit an einem Gemeinschaftsalbum mit dem Rapper Amoc, der seine Lyrics auf Anár-Saamisch performt. Zu den weiteren Tätigkeiten Valles zählen die als Synchronsprecher, Schauspieler, Dolmetscher, Journalist und Lehrer für Nordsaamisch.

Áilu Valle tritt oft zusammen mit DJs auf. Nach Greifswald kommt er jedoch mit seiner Begleitband, dem Trio Boogiemen. Diese saamische Formation ist stark vom Hard Rock beeinflusst und wurde 2013 gegründet. Das Trio hat seither mit Ailu Valle und später auch mit Amoc gespielt. Dessen Mitglieder sind Oula Guttorm (Gitarre), Juho Kiviniemi (Bass) und Patrik Fält (Schlagzeug). Guttorm und Kiviniemi sind auch von der Sámi-Rockband SomBy bekannt. Fält spielt in der Melodic-Death-Metal-Band Brymir und der Grindcore-Band Feastem. Für ihn ist das Konzert nicht seine erste Begegnung mit Greifswald. Schon 2019 trat der für sein Blastbeat bewunderte Drummer mit der finnischen Folkrockband Ritva Nero beim Nordischen Klang auf.